Die Qual der Wahl
Da hat man nun den Führerschein, das Geld und die Zeit zum Fahren und weiß nicht welches Motorrad man sich kaufen soll. Die Auswahl ist wahrhaftig groß. “Für jeden ist etwas dabei. Doch was ist für mich?” Das fragt sich wohl jeder Einsteiger. Genau aus diesem Grund gibt es hier ein paar Hinweise und Empfehlungen, die die Auswahl etwas leichter machen. Zunächst einmal sollte man sich damit auseinandersetzen was man mit seinem Motorrad eigentlich vor hat, denn nicht jedes Motorrad ist für jeden Zweck geeignet. Hier eine kurze Auflistung von einigen Motorradarten mit ihren Vor- und Nachteilen.
Naked – Bikes
Naked-Bikes sind in der Regel sehr modern designte Motorräder ohne Verkleidung. Sie sind das “typische” Motorrad. Das bedeutet: Sie bieten eine aufrichte Sitzposition, sind gut für zwei Personen geeignet und haben einen nackten, unverkleideten Motor darunter. Sie sind etwas ausgefallenes fürs Auge, man sieht viel Technik.
GSX 750
Es ist gewissermaßen der Mix aus einer herkömmlichen Optik der Siebziger mit der aktuellen Technik eines modernen Motorrades. Diese Motorräder eignen sich hervorragend für jeden Neu- und Wiedereinsteiger! Sie haben ein absolut problemloses Fahrverhalten und durch die fehlende Verkleidung fängt man auch nicht sofort an zu rasen, da einem der Winddruck ab 160 schon ziemlich stark um die Ohren bläst. Einen Kompromiß bieten hier die verkleideten Naked-Bikes wie eine Bandit “S”. Sie bietet Windschutz und fährt sich sehr einfach. Nicht umsonst ist die Bandit-Baureihe mit der 600 und 1200 zusammen das bestverkaufte Motorrad 2001!
Chopper
Hier gilt die klare Devise: Genießen und gleiten, Landschaften kennenlernen und Düfte der Umgebung in Ruhe einatmen. Die chromglänzenden Chopper und Cruiser sind für sportliches Fahren überhaupt nicht gedacht. An einem Chopper hängt immer eine Menge Mythos, der sagt: Fahr und genieße – “Born to be wild”!
VS 1400 Intruder
Chopper fahren hervorragend geradeaus. Dies ist bedingt durch den langen Radstand, aber je länger der Radstand desto schlechter die Kurveneigenschaften. Natürlich sind sie auch nicht zum schnellen Kurven fahren gedacht.
Auch für den Soziusbetrieb sind sie meistens nicht besonders geeignet, da der Beifahrer einen recht unbequemen Sitzplatz hat. Erst die richtig großen Motorräder wie eine VS 1400 Intruder eigen sich gut für 2 Personen.
Bei den Choppern lässt sich zusammen fassen: Chopper für den Einstieg sind toll, solange man mit dem Gerät nicht schnell fahren möchte, oder Kurvenflitzen möchte. Der Sozius darf nicht zu groß sein und muss ein bischen Sitzfleisch mit bringen.
Da Chopper viel umgebaut werden, gibt es natürlich auch ein besonders großes Zubehörangebot für diese Motorräder – man kann sich schnell eine Maschine aufbauen, die sehr individiuell ist.
Cruiser
Sie sind ähnlich herrlich anzuschauen, wie die Chopper. Allerdings sind sie noch größer und haben einen noch “fetteren” Auftritt. Mit ihren geschwungenen Kotflügeln und riesigen Tanks kommen sie einfach noch imposanter daher. Der Beifahrer wird es danken, wenn Du Dir einen der großen Cruiser wie eine SUZUKI VL 1500 Intruder holst:
VL 800 Volusia
Sie hat eine Sitzbank – der Vergleich mit einem Sofa paßt hier perfekt! Auch ier sollte man prüfen, ob man mit dem Bike und seinem hohen Gewicht klar kommt. Schwer sind sie fast immer; dafür haben sie aber eine geringe Sitzhöhe.
Touren – Motorräder
Wie der Name schon sagt, sind diese Motorräder für Langstrecken bestimmt. Sie wiegen meistens über 200 kg und sind für das gemütliche Fahren mit Sozius ausgelegt. Die Sitzhaltung ist bequem und durch die Vollverkleidung bieten sie einen guten Schutz gegen die Witterung. (In Sportfahrerkeisen wird auch erzählt, man könne Grillen beim Fahren). Sie sind hauptsächlich für Landstraßen und lange Autobahnetappen und nur eingeschränkt für den Stadtverkehr geeignet. Es sind also keine wendigen Flitzer. Tourer sind meistens von Haus aus mit Koffern ausgerüstet. Sie eignen sich besonders für bequemes aber weniger für sportliches Fahren, mit oder ohne Sozius und für die Mitnahme von viel Gepäck. Ganz klar ist: Die Zuladung ist dementsprechend hoch. Das beste und extremste Beispiel ist hierfür das Tourenschiff – die Honda Gold Wing. Suzuki hat auf dem deutschen Markt kein Modell dieser Größenklasse. Für den Neu- und Wiedereinsteiger sind diese Motorräder eigentlich nicht geeignet, da sie einfach zu unhandlich und zu schwer sind.
Super – Sportler
Einen Super-Sportler zu fahren ist sicherlich eine der extremsten Arten Motorrad zu fahren. Der Motor hat Leistung ohne Ende und das Fahrwerk ist sehr direkt – bei einem Sportmotorrad soll der Fahrer einfach alles spüren: Auch den kleinen Gullideckel, über den man gerade fährt! Der Super-Sportler läßt sich leider nur sehr bedingt zu zweit fahren.
GSX-R1000
Der Windschutz reicht meist für den Fahrer aus und der Beifahrer sitzt sehr hoch. Das bedeutet, daß der Beifahrer seine Beine stark anwinkeln muß und ab 180 km/h sehr starkem Wind ausgesetzt ist. Dennoch bringen diese Motorräder eine Menge Spaß, sind allerdings nichts für den naormalen Einsteiger, der frisch auf einem Motorrad sitzt. Der Fahrer sollte schon ein wenig Übung mit einer heftigen Beschleunigung, einem extrem leichten fallen in die Schräglagen und einer bissigen Bremse haben.
Tourensportler
Sie sind ein Kompromiß aus einem sportlichen Motorrad und einem Tourenmotorrad. Es sind Motorräder mit einer übersichtlichen Sitzposition, die auch für lange Fahrten an einem Tag gedacht sind. Gerne kann man hiermit zu zweit fahren – wobei die Sitzposition natürlich schon ein wenig sportlicher ausfällt als auf einem Tourer. Dennoch ist die Sitzposition auf Dauer recht angenehm.
Der Sporttourer wird serienmäßig nicht mit Koffern ausgeliefert, läßt sich jedoch mit Koffern aus dem Zubehör aufrüsten. Er ist ein idealer Kompromiß für den ambitionierten Sportfahrer, der auf einer Motorradtour auch gerne mal mehr in größere Schräglagen geht, ohne daß er auf die Qualitäten eines Tourenmotorrades verzichten muß. Bei Suzuki haben wir hier Motorräder wie eine GSF 600 Bandit, GSX 600 und 750 F, SV 650 oder die berühmte Hayabusa im Programm.
Enduros
Die Enduro ist ein absolut vielseitiges Motorrad: Man kann mit Ihr mal kurz in die Stadt, sie ist wendig und flink. Genauso kann man aber such mit Ihr größere Touren machen, da sie den Vorteil, das man auf den meisten Straßenenduros sehr bequem und aufrecht sitzt und somit auch eine optimale Übersicht im Verkehr hat.
DL 1000 V Storm
Sport – Enduros
Sie sind durch ihre grobstollige Bereifung und ihr geringes Gewicht hervorragend für das Fahren im Gelände geeignet. Sie sind jedoch nicht für den Soziusbetrieb geeignet, es sei denn, der Beifahrer wird gerne gequält. Auch auf weite Touren sollte man verzichten, da bei diesen Motorrädern nicht an die Bequemlichkeit gedacht wurde.
DR-Z 400
Sie sind für den Geländesport entwickelt worden und deshalb speziell darauf ausgelegt. Natürlich sind sie auch für den Straßenbetrieb geeignet und selbst im Winter sind sie noch recht gut zu beherrschen: Rutscht einem ein Enduro mal hin, so geht meist gar nichts Relevantes kaputt. Eine Steigerung bieten nur noch die richtigen Crosser, die aber keine Straßenzulassung mehr haben, da bei ihnen aus Gewichtsgründen gänzlich auf Beleuchtungseinrichtungen verzichtet wurde. Sie sind für den reinen Geländesport gedacht. Crosser und Enduros eignen sich somit hervorragend um den ganzen Tag im Sand zu spielen oder durch die Gegend zu springen.
Gespanne
Sie sind etwas ganz Besonderes. Gespanne haben mit den normalen Fahreigenschaften von Motorrädern wirklich gar nichts zu tun. Eigentlich verbinden sie die jeweils schlechten Eigenschaften von Auto und Motorrad: Sie saugen sich in jede Spurrille und heben dazu noch in der Kurve das Rad. Wer mit dem Gedanken spielt sich so etwas zuzulegen, sollte sich unbedingt vorher mit der Materie und dem Fahrverhalten dieser Fahrzeuge vertraut machen und möglichst sogar einen Kurs belegen. Das Gespannfahren hat zwar seine Vorzüge und macht auch Spaß ist aber auch nicht ungefährlich, wenn man sich damit nicht auskennt. Auf jeden Fall ist ein Gespann nichts für Motorrad-Neulinge oder Einsteiger.